„Marken gewinnen in der Krise. Als emotionaler Storyteller macht TV Marken“, leitet Screenforce-Geschäftsführer Malte Hildebrandt in das viertägige Event ein.
In sechs Punkten fasst er die Zukunft des Fernsehens zusammen. Er sieht TV und Marken als Einheit. Durch Innovationen wie Adressable TV wird die Reichweite des Fernsehens mit der präzisen Ausspielung der digitalen Welt kombiniert. Reichweite, Umfeld und Daten bestimmen die Zukunft der Medienunternehmen, wodurch TV auch künftig im Zentrum effektiver Mediapläne steht. Im letzten Jahr hat TV deutlich gezeigt, dass es gesellschaftliche Verantwortung übernimmt und Menschen in unsicheren Zeiten durch sauberen Journalismus und kuratierte Unterhaltung Orientierung gibt. Die detaillierte Wirkungsforschung gibt der werbetreibenden Wirtschaft Sicherheit und belegt, dass TV nicht durch andere Medien substituiert werden kann. TV schafft das sichere Umfeld, in dem Marken Haltung beweisen und den Konsumbedürfnissen der Menschen entsprechen können. Das Zusammenspiel aus linearem TV und Sendermediatheken (BVOD) sichert auch in Zukunft den Zugang zu allen Alters- und Zielgruppen. Die großen globalen Streaming-Anbieter befinden sich bereits in einem Verdrängungswettbewerb, der durch die beschränkte Zahlungsbereitschaft der Menschen verstärkt wird.
Mehr als Hollywood-Filme: Die Stärken des TVs
Autor Sascha Lobo sieht die starke Kraft des Fernsehens im Live-Gefühl, dem Community-Faktor rund um einzelne ikonische Personen auf allen digitalen Kanälen sowie die Inszenierung und Eventisierung durch das Zusammenspiel aus TV und sozialen Medien. Er spricht von einer laufenden Dekontextualisierung in Form kurzer Clips und Ausschnitten sowie sozialer Vernetzung. Institutionen wie Markus Lanz finden zusätzliche Verbreitung in sozialen Medien. Er rät dem Fernsehen, mit Selbstbewusstsein die eigenen Stärken aufzuzeigen.
„Das Fernsehen verfügt über eine soziale, gesellschaftliche, politische und emotionale Kraft, die deutlich über dem reinen Ausspielen von Kinofilmen liegt“, meint Lobo über den Unterschied zu Streaming-Plattformen.
Durch die Inszenierung von Größe und Relevanz, beispielsweise im Rahmen der UEFA EURO 2021 oder der Superbowl, ist TV anderen Werbeplattformen deutlich überlegen. Werbetreibende können von Streugewinnen profitieren, die bei engmaschigem Targeting verhindert werden. Er rät, weniger auf reine Daten und verstärkt auf Zielgruppen-Content zu setzen, da das menschliche Verhalten nicht exakt vorhersehbar ist. Lobo zieht Parallelen zum stationären Handel, der sich in der digitalen Welt neu erfinden muss.
„TV wird von ausgebildeten Menschen mit journalistischer Ethik gemacht“, verdeutlicht Alena Buyx (Technische Universität München) den Unterschied zu Plattformen wie YouTube.