Erfolgreich sind Medien, die Verantwortung tragen

Die Arbeit verändert sich - und auch in Mediaagenturen halten Themen wie Automatisierung und Künstliche Intelligenz Einzug. Wie setzen sich diese Trends ford, wie gehen Mediaplaner:innen damit um - und welche Medienkanäle bleiben auch in Zukunft relevant? Barbara Evans, Managing Partner Mediaplus Gruppe, gibt im Interview spannende Einblicke in diese und andere Fragen.

"Wer sich nicht nachhaltig aufstellt, bleibt auf der Strecke"

Herr Hermes, wie wichtig ist Nachhaltigkeit als Verkaufsargument?

Lars Hermes: Nachhaltigkeit ist längst ein zentrales Verkaufsargument. Breite Teile der Bevölkerung haben mittlerweile verstanden, dass es nicht fünf vor, sondern bereits viertel nach zwölf ist. Entsprechend achten inzwischen viele Menschen beim Einkauf auf regionale und nachhaltige Produkte. Die Konsumenten werden dabei zunehmend achtsamer und aufgeklärter. So wird ihnen ein einfaches Label á la „klimaneutrales Produkt“ künftig sicher nicht mehr reichen. Marken sollten nicht nur auf Labels, sondern auf Inhalt und Botschaft gleichermaßen setzen. Getreu dem leicht angepassten Motto: „Macht gute Produkte und sprecht darüber“.

"Wer sich nicht fortbildet, nimmt sich vom Spielfeld"

Herr Hildebrandt, wo sehen Sie die größten Herausforderungen in der Medien- und Werbebranche im Hinblick auf den Nachwuchs?

Unsere gesamte Branche durchläuft einen fundamentalen Wandel. Die Digitalisierung bringt Produktionsprozesse, die Distribution von Inhalten und die Vermarktung auf ein völlig neues Level. Im Zuge dessen verändern sich Kompetenzprofile – und zwar grundlegend. Neue Berufsbilder entstehen, mache Jobs verschwinden. Qualifiziertes Personal zu finden und aufzubauen, ist eine große Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Dem Nachwuchs kommt dabei eine immense Bedeutung zu. Er ist unsere Zukunft. 

„Wie entlinearisiere ich ein lineares Medium?“

In welcher verrückten und anstrengenden Zeit leben wir eigentlich gerade? Wohl kaum eine Phase zuvor hat in kürzester Zeit so viel Veränderung und Entwicklung mit sich gebracht. Corona wirkt als Riesen-Fast-Forward Button: Ob Homeoffice, Homeschooling, Skype-Sessions mit den Enkeln oder erste Unterhaltungen mit Alexa. Die Corona-Pandemie hat die Bereitschaft der Konsumenten für digitale Services enorm gesteigert, was zu einer verkürzten Customer Journey führte, da sich das Leben der Menschen in die eigenen vier Wände verschoben hat. In dieser Zeit avancierte Fernsehen zum Fenster zur Welt und zum Medium der Stunde, denn es bedient die Sehnsucht nach Normalität, nach Verlässlichkeit, Gewohnheiten und Ritualen.

Unterhaltsame Einblicke für mehr Medienkompetenz

Am 1. April 2019 hatte die tagesschau noch auf Facebook gescherzt, jetzt auch auf Tiktok zu sein. Aus dem Spaß wurde Ernst – und das mit Erfolg. Ein Jahr später waren es schon 736.000 Fans  - mittlerweile sind es 850.000 Abonnent:innen und der Account einer der erfolgreichsten News-Kanäle auf TikTok, sogar im internationalen Vergleich, wie es bei der tagesschau heißt.

Wie künstliche Intelligenz die Werbung beeinflusst

Ob bei der Nutzung von Instagram-Filtern, selbstfahrenden Autos oder Sprachassistenten – Künstliche Intelligenz (KI) ist in fast allen Lebensbereichen angekommen. Auch in den Medien scheint das Thema gerade allgegenwärtig zu sein. Schnell erhält man den Eindruck, dass KI die Lösung aller Probleme sei – die Rede ist von ‚Data Science Magic‘ bis hin zum ‚Ende der Arbeit‘. Aber: KI ist nur in spezifischen und klar definierten Bereichen mächtig und dem Menschen wirklich überlegen.  

ServusTV: Welche Learnings der Livesport aus der Krise zieht

Es ist der "geilste Motorsport überhaupt", sagt Eve Scheer über MotoGP. Denn: Es seien die spannendsten Rennen, die härtesten Zweikämpfe und einfach noch "echte Typen", die hier antreten, findet die Moderatorin. In der Screenforce Academy, powered by W&V, gaben die Moderatoren Eve Scheer und Christian Brugger Einblicke, was die Pandemie für die Übertragung einer so hochemotionalen Sportart bedeutet hat, die von der Nähe zu den Helden lebt. Fazit: Es gab durchaus Learnings, die ServusTV aus der Krise ziehen konnte - und vielleicht auch künftig beibehalten wird.

Fernsehforschung: "Das Fernsehen reguliert den Gefühlshaushalt"

Bildschirme umgeben uns den ganzen Tag und sind so selbstverständlich geworden, dass uns oft gar nicht bewusst ist, wie viel Zeit wir damit verbringen – vor allem mit dem Fernsehbildschirm, aber auch mit Smartphones, Tablets und Laptops. Die Digitalisierung ist Teil unseres Alltags geworden, Inhalte sind jederzeit und überall verfügbar, und die Haushalte in Deutschland sind entsprechend gut ausgerüstet. Fast jeder hat einen Fernseher im Haushalt, ein Großteil davon ist internetfähig. Die meisten nutzen zudem Smartphone und Computer, jeder Zweite ein Tablet. Weitere smarte Technologien verbreiten sich mehr oder weniger schnell.