Skills
Wer sich nicht fortbildet, nimmt sich selbst vom Spielfeld
Screenforce-Geschäftsführer Malte Hildebrandt erklärt, was alle, die in die Medien- und Werbebranche möchten, mitbringen sollten, was die Medienunternehmen ihnen hierzulande bieten können - und was das mit einer Baumschule zu tun hat.
Herr Hildebrandt, wo sehen Sie die größten Herausforderungen in der Medien- und Werbebranche im Hinblick auf den Nachwuchs?
Unsere gesamte Branche durchläuft einen fundamentalen Wandel. Die Digitalisierung bringt Produktionsprozesse, die Distribution von Inhalten und die Vermarktung auf ein völlig neues Level. Im Zuge dessen verändern sich Kompetenzprofile – und zwar grundlegend. Neue Berufsbilder entstehen, mache Jobs verschwinden. Qualifiziertes Personal zu finden und aufzubauen, ist eine große Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Dem Nachwuchs kommt dabei eine immense Bedeutung zu. Er ist unsere Zukunft.
Wie sollen sich diejenigen, die in diese Berufe gehen wollen, weiterbilden. Wo gibt es Bedarf?
Viele junge Menschen orientieren sich bei der Studien- und Berufswahl an späteren Beschäftigungschancen. In der TV- und Bewegtbild-Business sind sie damit goldrichtig, denn die digitale Revolution beschert uns große Wachstumsoptionen. Bedarf gibt es beispielsweise in den Bereichen Produktion, Tech und Data. Ich empfehle allen, bereits im Studium so viele praktische Erfahrungen wie möglich zu sammeln, Praktika zu machen, Netzwerke aufzubauen und diese zu pflegen.
Was müssen Einsteiger mitbringen?
Fachliche Fähigkeiten und adäquate Abschlüsse sind das eine, die Bereitschaft, sich stets auf Neues einzulassen, das andere. In einer Branche wie unserer, die ständig in Bewegung ist, ist dieses Mindset essenziell. Ich bin seit mehr als 30 Jahren in der TV- und Marketingwelt zuhause. Was mich vom ersten Tag an fasziniert hat, ist die große Begeisterung, mit der die Menschen in meinem Umfeld, ganz gleich welchen Alters, ans Werk gehen. Eine gewisse Leidenschaft für die Medienbranche, für Inhalte und Werbung, sollten Einsteiger also schon mitbringen.
Talenten der jungen Generation steht die Welt offen. Was können ihnen die Medienunternehmen im Screenforce-Verbund bieten, was die neue Konkurrenz der US-Player nicht bieten kann?
Junge Nachwuchskräfte wollen Freiräume, kreativ arbeiten, eigene Ideen einbringen. All das können sie bei uns. Hinter vielen unserer Häuser stehen weitere kleinere Unternehmungen, die eigene Influencer-Schmiede, die eigenen Sport- und Tech Companies oder inhouse-Kreativ-Agenturen, die maßgeschneiderte Kommunikationslösungen für Werbetreibende entwickelt. Nachwuchskräfte bekommen bei unseren TV-Häusern schnell Verantwortung und könnte Dinge bewegen. Und sie arbeiten für Unternehmen, denen gesellschaftliche Missstände und Nachhaltigkeit nicht egal sind. Die mit ihren TV-Formaten solche Themen aufgreifen und gemeinsam mit Mediaagenturen und Werbetreibenden daran arbeiten, die Werbebranche CO2-neutral zu gestalten.
Kommen wir auf die Screenforce Academy zu sprechen, die Sie in diesem Frühjahr ins Leben gerufen haben. Warum geht es Ihnen dabei?
Wir möchten unsere Teilnehmenden – meist junge Marketers und Berufseinsteiger in der Medien- und Mediabranche sowie Studierende – inspirieren, ihnen neue Impulse geben und ihre Neugierde für die Vielfältigkeit der Total Video-Branche wecken. Eine Teilnehmerin der letzten Academy schrieb uns im Nachgang, dass sie nun endlich ein glasklares Bild habe, was sie einmal machen wolle. Kann es ein schöneres Lob geben? Und für alle, die frisch im Berufsleben stehen, ist es ohnehin unerlässlich, sich kontinuierlich fortzubilden und am Ball zu bleiben. Wer es nicht tut, nimmt sich selbst vom Spielfeld.
Was sind Ihre Learnings aus der letzten Academy?
Wir haben mit der Academy offensichtlich den Zeitgeist perfekt getroffen. Unser Konzept, über drei Tage hinweg kurzweilige Slots von rund 30 Minuten anzubieten, geht voll und ganz auf. Die Teilnehmenden sind daheim an ihren Bildschirmen live dabei. Lediglich die Referenten sind nahezu alle im TV-Studio, das macht es einfach authentischer und ansehnlicher. Es soll ja auch Spaß machen. Mit rund 1200 Teilnehmern und durchweg sehr guten Bewertungen war der Auftakt ein voller Erfolg. Darauf bauen wir auf.
In vier Wochen geht’s mit der Academy in die nächste Runde. Was erwartet die Teilnehmenden diesmal?
Erneut ein Blick hinter die Kulissen unserer Branche. Dieses Mal spannen wir den Bogen noch etwas größer. Wir haben diverse Anregungen der Teilnehmenden aus der letzten Academy aufgegriffen, was sich in der neuen Agenda wieder spiegelt. So werden wir beispielsweise intensiv auf die Themen Purpose- und Influencer-Marketing eingehen und generell mehr Talkformate anbieten. Und für jene, die noch studieren, gibt’s mehr Infos zu Job- und Praktika-Optionen.
Sie arbeiten vom Start weg mit renommierten Hochschulen wie der macromedia, der IUBH (inzwischen: IU) oder Fresenius zusammen. Wie wichtig sind diese Hochschulpartnerschaften für die Academy?
Immens wichtig. Sie sind unser Bindeglied zu den Studierenden, die neben Berufseinsteigern die zweite Kernzielgruppe unserer Academy sind. Mit der Hamburg Media School und der Hochschule für Film und Fernsehen, kurz HFF, haben wir gerade zwei weitere Hochschulen an Bord genommen, inzwischen sind es elf. Weitere werden folgen.
Eine ganz neue Partnerschaft hat Screenforce mit der NGO Aktion Baum geschlossen. Was hat es damit auf sich?
Wir möchten nicht nur nachhaltigen Initiativen unserer TV-Häuser und -Vermarkter eine Bühne bieten, sondern auch selbst aktiv werden. Mit der NGO Aktion Baum haben wir einen ganz wunderbaren Partner gefunden, mit dem wir von nun an eine eigene Baumschule in Lüdenscheid betreiben. Überzeugt haben uns vor allem der lokale Ansatz der Initiative, der in enger Zusammenarbeit mit führenden Forscherinnen und Forschern entwickelt wurde, sowie der Bildungsanspruch, kommende Generationen über die Wichtigkeit des Waldes aufzuklären. Da sind wir super-gern dabei.