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Wie Plattform-Monopole die Demokratie bedrohen – und was Marken tun können

 

In einer Welt, die immer mehr von digitalen Plattformen beherrscht wird, stehen Medienlandschaft und Demokratie vor massiven Herausforderungen. Was können Marken tun, um einen dauerhaften, positiven geschäftlichen und sozialen Einfluss zu erzielen? Das erklären Martin Andree, u.a. Autor des Bestsellers „Big Tech muss weg“ und Christina Forsgård, Expertin für Marketingkommunikation und Cybersicherheit. Fest steht: Wir müssen jetzt handeln. 

 

 

 

 

 

Das Jahr 2025 begann mit einer Zeitenwende: Donald Trump ist (wieder) amerikanischer Präsident, Mark Zuckerberg hat angekündigt, Fakten-Checks einzustellen und Elon Musk gilt als zweitmächtigster Mann in den USA. Welche Folgen könnte all das haben? Das zeigten Martin Andree und Christina Forsgård im Webinar „How your business impacts democracy“, zu dem die Global TV Group und Screenforce eingeladen haben. Eine Brandrede, die einmal mehr deutlich zeigte: Die Bedrohung durch digitale Plattformen ist längst da. 

 

„Was ist, wenn das so weitergeht?“

 

Andree erklärte, welche Folgen die dramatische Entwicklung durch den Aufstieg der großen Tech-Plattformen haben könnte – und auch jetzt schon hat. „Was ist, wenn das so weitergeht? Wie sähe eine rein digitale Welt aus?“ fragte der Experte. Die Antwort ist düster – Big Tech-Angebote wie Meta und Amazon würden zu Monopolen, die den gesamten Traffic an sich ziehen, alle anderen Medien spielten keine Rolle mehr. „Egal wie gut sie sind, alle Domains und Publisher wären tot.“ Und das gelte auch für Marken und den E-Commerce, denn Big Tech erschaffe seine eigenen Brands. Die Plattformen kontrollieren die politische Meinungsbildung und untergraben den Wettbewerb – eine Entwicklung, die Demokratie und freie Marktwirtschaft bedroht. Generative KI verschlimmere das sogar noch. Besonders brisant: „Das alles wird nicht erst in 20 Jahren passieren, sondern ist jetzt schon so.“ 

 

Ein ernstes Problem, doch laut Andree gibt es auch eine gute Nachricht: „Wir können es lösen, und es kostet nicht einmal was.“ Sein Ansatz: Outlinks und offene Standards, damit Traffic nicht nur im System der Plattformen bleibt; die wirtschaftliche Trennung von Inhalt und Infrastruktur; ein Marktanteilslimit für Plattformen (bei 30 Prozent) und Verbote für die Monetarisierung krimineller Inhalte. „Es wäre ganz einfach, das Internet zu befreien. Handeln wir jetzt.“ 

 

Die Rolle des Fernsehens: Hoffnungsträger in der digitalen Welt

 

Christina Forsgård knüpfte daran an und zeigte, warum auch das Fernsehen dabei eine wichtige Rolle spielt. Sie erinnerte an historische Momente, die Millionen Menschen vor die Bildschirme brachten – etwa die Mondlandung. „Das war mehr als Unterhaltung. Es hat uns als Gesellschaft zusammengeschweißt und Brücken gebaut.“

 

Heute gibt es dafür Tiktok – und die Folgen sind fatal: „Tiktok betreibt kognitive Kriegsführung. Der Algorithmus manipuliert die Nutzer:innen, beeinflusst die Entwicklung des Gehirns und wirkt wie eine digitale Droge. Warum haben wir das zugelassen?“, fragte Forsgård. 

 

Hoffnung gebe es dennoch – unter anderem durch TV und traditionelle Medien. „Das Fernsehen bringt uns immer noch zusammen, sein Licht ist noch an.“ Denn: TV ist Treiber des Wandels, es fördert verantwortungsbewusstes Verhalten und basiert auf vertrauenswürdigen Quellen. 

 

Was heißt das für Marken? 

 

Fernsehen, traditionelle und regionale Medien könnten Vertrauen und Zusammenhalt wiederherstellen. Sie erzählen starke Geschichten aus unserer Gesellschaft. „Marken mit vereinigenden Ideen werden unsere Helden sein.“ Forsgård fordert Marken und Unternehmen auf, Verantwortung zu übernehmen – dann können sie die positive Kraft sein, die Werte wie Vertrauen, Ethik und Verantwortung stärkt. „Unsere Kinder sollen in einer Welt leben, in der die Wahrheit geschützt ist. Wir müssen handeln – jetzt.“

 

Hier gibt es das Webinar in voller Länge.